Das Metamodell der Sprache

Das Meta-Modell der Sprache

Du willst zum Profi der Kommunikation werden? Du willst mit nur wenigen Sätzen eine andere Person durchschauen können? Ihre wahren Beweggründe erfahren? Das herausfinden, was für sie jetzt wirklich wichtig ist? Wofür sie brennt? Erfahren warum sie Dinge so macht, wie sie sie eben macht? Und was ihre Träume sind, ihr Weltbild, ihre Sicht der Dinge?

Willkommen beim Metamodell der Sprache! Hier bist du genau richtig, denn damit kannst du so richtig tief in die Abgründe unserer Alltagskomunikation und somit auch in dein Gegenüber blicken.

Kurze Definition

Das Meta-Modell der Sprache wird im NLP (neuro-linguistisches Programmieren) auch einfach Metamodell genannt. Die Schreibweise ist oft unterschiedlich. Zusammen, mit Bindestrich oder ohne.

„Meta“ deshalb, weil es im Grunde ein anderes Modell beschreibt.

Dieses andere Modell ist das Modell Sprache. Somit ist das Metamodell ein Modell eines Modells.

Das Metamodell der Sprache ist das Modell des Modells Sprache.

Das klingt nun verwirrend, doch betrachten wir es so:

Die Sprache ist das Modell der Wirklichkeit, auf das wir uns alle geeinigt haben. Sprechen wir dieselbe Sprache, etwa Deutsch, so „verstehen“ wir uns – wir können miteinander komunizieren. Wir können uns einander mitteilen, also Informationen austauschen.

Warum genau ist das so? Weil Worte eine Bedeutung haben. Damit beschreiben wir die Welt. Aber nicht nur die Außenwelt, sondern auch unsere Innenwelt. Wir drücken unsere Erfahrungen anhand von Worten aus, sprechen über Gefühle, Wünsche, Träume und allem, was uns bewegt.

Etwa wissen wir alle, was mit dem Wort Tisch gemeint ist.

Auch wissen wir, was mit dem Wort Freude gemeint ist. Trotzdem sind Worte in gewisserweise sehr unpräzise und unser Umgang damit auch. Genau hier liegt das Problem. Denn das ist uns normalerweise nicht bewusst.

Unsere Sprache lässt immer Interpretationsspielraum.

Beim Komunizieren gehen wir von unseren eigenen Sichtweisen aus. Für uns sind Dinge „klar“. So setzen wir gewisse Informationen voraus und lassen sie einfach beim Sprechen weg. Wäre auch hinderlich und nicht praktikabel, wenn wir immer alles vorher erklären müssten!

Beispiel

Sage ich: „Ich habe einen schönen Tisch Zuhause„, so habe ich viele Informationen getilgt, die unter Umständen wichtig sind, um ein Verständnis darüber zu erhalten.

  1. Was genau für ein Tisch ist es denn? Ein Couchtisch, ein Nachttisch, ein Esstisch…? Ein runder Tisch, ein Holztisch, ein Metalltisch…?
  2. Vielleicht hast du dir beim Lesen dieses Satzes, aber nicht nur Gedanken über den Tisch gemacht, sondern frägst dich, was denn „Zuhause“ für mich bedeutet? Ist es mein Elternhaus oder etwa gar kein Haus, sondern eine Wohnung? Oder bedeutet Zuhause für mich ganz etwas anderes? Lebe ich vielleicht in einem Wohnwagen, in einem Zelt – ja gar in einem ausrangierten Space Shuttle? Oder ist Zuhause für mich kein konkreter Ort, sondern dort, wo ich mich „verstanden“ fühle? Du weißt es nicht anhand der Aussage, die ich getätigt habe.
  3. Oder du frägst dich, was in diesem Fall „haben“ bedeutet? Gehört der Tisch jetzt mir oder (falls ich etwa ein Kind/Jugendlicher bin) meinen Eltern und er steht einfach bei mir Zuhause und ist Teil der Einrichtung?
  4. Was heißt „schön“ für mich?

Du siehst, in diesem einfachen Satz ist eine Menge Interpretationsspielraum.

Natürlich kannst du noch fragen, was mit „Ich“ gemeint ist. Klingt komisch? Wenn du anderen Leuten genau zuhörst, merkst du gleich, dass auch das nicht alltagsfern ist.

Speziell im Beziehungscoaching und in der Paartherapie ist das wichtig. In engen Beziehungen wie zwischen Familienmitgliedern und Paaren wird nämlich oft das „Ich“ und das „Wir“ falsch eingesetzt. Das ist oft fatal, denn so lebt einer manchmal nach den Werten und Zielen des anderen, ist unzufrieden und nicht erfüllt – und es ist ihm nicht einmal bewusst!

Im NLP spricht man immer dann, wenn solche Muster auftauchen von Fehlgeformtheiten oder Metamodellverletzungen.

Was genau ist das Metamodell der Sprache?

Das Metamodell der Sprache ist kein NLP-Format mit konkreten Schritten. Es ist eine Sichtweise auf unsere Kommunikation.

Das Metamodell beschreibt beim Kommunizieren den Umstand, dass Misverständnisse und Fehlinterpretationen auftreten. Das passiert durch sogenannte Sprachmuster, die auch als Metamodellverletzungen bezeichnet werden. Einfach ausgedrückt bringt das Metamodell einen Katalog an Fragen für 12 Metamodellverletzungen mit sich. Diese 12 Sprachmuster sind in 3 Kategorien eingeteilt.

Das Ziel beim Metamodell der Sprache

Das Ziel ist es, mit diesen speziellen Fragen in die Tiefe zu gehen, um Fehlinterpretationen und Misverständnisse gar nicht erst aufkokmmen zu lassen.

Verständnis erlangen für die Sichtweise deines Gesprächpartners. Wie genau sieht er die Welt/diese Situation? Und damit auch das eigene Weltbild erweitern.

die ursprüngliche Erfahrung dem Gegenüber zugänglich machen. Und so das eingefahrene Weltbild (wieder) zu erweitern. Die Metafragen können auch im Selbstcoaching angewendet werden.
Im Coaching holt der Coach mit gezielten Fragen verloren gegangene Informationen an die Oberfläche. Was das genau bedeutet, siehst du gleich.

Die Anwendungsfelder

Besonders bei Traumata, Depressionen, Angststörungen, bei unangenehmen Dingen, persönlichen Dingen, aber auch ganz normal im Alltag ist das Metamodell der Sprache Zuhause.

Immer dann, wenn dein Gegenüber Interpretationsspielraum lässt, kannst du mit Metafragen Eindeutigkeit erreichen. Nachfragen anstatt interpretieren ist das Motto. Und somit in die Tiefe tauchen!

Ein kleines Beispiel für das Metamodell der Sprache im Alltag

Angenommen wir haben folgende Situation: Ein Mann frägt seine Frau, ob sie ihm ein blaues T-Shirt kaufen kann.

Sender: „Schatz, kannst du mir ein blaues T-Shirt aus dem Einkaufszentrum mitbringen?“

Metamodell der Sprache OHNE Metafragen

Wie du in der Grafik siehst, ist es ein Misverständnis hinsichtlich der Farbe „Blau“.

Die Frau interpretiert „Blau“ als türkis-blau und kaufte daher ein solches T-Shirt und denkt sich gar nichts dabei. Sie überreicht es dem Mann, doch ihm gefällt das gar nicht und er frägt sich, was soll denn an dem T-Shirt bitte blau sein?

Resultat: Er ist wütend und sie ist verletzt.

Eine typische Alltagssituation, die mit Metafragen einfach zu vermeiden ist.

Denn wenden wir hier gezielt Meta-Fragen an, so können wir die Metamodellverletzung auflösen und die Intention dahinter erfahren.

Im Beispiel ist es eine Art der Tilgung.

So lösen wir die Meta-Verletzung: Wir erfragen einfach konkret was die Farbe „blau“ für den Sender der Aussage eigentlich bedeutet.

In etwa so: „Was meinst du in diesem Kontext mit blau genau?“ oder „Was bedeutet blau für dich?“ oder „Könntest du bitte die Farbe Blau konkretisieren?“

Mögliche Antwort: „Mit blau meine ich ein Himmelblau. Bitte hole mir ein solches Shirt, das zu meiner marineblauen Hose, die ich letzte Woche gekauft habe, passt.“

Hätte der Mann nun nicht all die anderen Informationen von sich selbst aus offenbart, so hätte die Frau noch einmal nach der Intention dahinter fragen können. (Wofür genau brauchst du das Shirt? Was ist die Intention dahinter?)

Meta-Fragen richtig angewendet

Das ist natürlich hier ein sehr einfaches Beispiel, das sehr oberflächlich gehalten ist.
Aber es veranschaulicht sehr gut, dass sowohl der Sender, als auch der Empfänger ihre eigene Vorstellung der Welt haben.

Im NLP spricht man hier von einer Abbildung der Wirklichkeit oder bildlich ausgedrückt: von der Landkarte des Gebiets.
Jeder von uns hat eine Landkarte des Gebiets in sich. Das ist unsere innere, subjektive Wirklichkeit der Dinge von der Außenwelt. Aber, wie du bereits weißt, ist die wichtigste Grundannahme im NLP diese: Die Landkarte ist nicht das Gebiet.

Merksatz: Wir drücken uns so aus, wie wir die Landkarte der Wirklichkeit in uns tragen.

Wichtige Grundannahmen (Axiome) des NLP sind beim Metamodell der Sprache fogende:

Die Karte ist nicht das Gebiet.
Alles was du zur Veränderung brauchst, liegt bereits in dir.

Wie hilft uns nun das Metamodell der Sprache?

Mit dem Metamodell ist viel mehr möglich als das obige Beispiel zeigt. Man gelangt damit an den Grund der Dinge. Du lernst damit die Werte, die Beweggründe und auch die (negativen) Glaubenssätze des anderen kennen. Und das ermöglicht dir Veränderungsarbeit zu leisten.

NLPler drücken das so aus: Mit Metafragen kommen wir von der Oberflächenstruktur in die Tiefenstruktur.

Die Oberflächenstruktur meint lediglich die Woete/Sprache, was dein Gegenüber von dir wahrnehmen kann.

Die Tiefenstruktur hingegen ist deine subjektive Wahrnehmung der Wirklichkeit. Es zeigt wie du die Dinge siehst, wie du Erfahrungen/Situationen gespeichert hast, deine Meinungen, Glaubenssätze, deine Wertungen von Situationen/Dingen etc.

Was genau sind Metamodellverletzungen?

Im Zuge des Metamodells der Sprache wird immer wieder von Metamodellverletzungen gesprochen. Sogenannte Metamodellverletzungen sind häufig vorkommende Sprachmuster, die uns im alltäglichen Leben immer wieder begegnen.

Einige Beispiele für Sätze mit klaren Metamodellverletzungen:

  • Alle Männer sind Schweine.
  • Sie ist schöner und besser.
  • Das langweilt mich.
  • Das tut man nicht.
  • Du bist genauso dumm wie alle anderen.
  • Ich seh genau, was du jetzt denkst.
  • Wie oft muss ich mir das noch anhören?!
  • Das werde ich nie schaffen.
  • Alle sind immer gegen mich.
  • Ich lebe gesund und ausgeglichen.

Die 12 Metamodellverletzungen sind in drei Kategorien eingeordnet:

  • Tilgung
  • Verzerrung
  • Generalisierung

Metamodellverletzungen sind für Therapeuten und Coaches sehr interessant. Denn hier ist bei der Person, die in einem solchen Muster spricht „Information verloren gegangen“.

Anhand der Metamodell-Fragen schaffen wir es, die verloren gegangene Information wieder zu erhalten. So kann das Gegenüber Erkenntnis (zurück) erlangen und sein Problem verstehen und lösen.

Die zwei NLP Gründerväter Richard Bandler und John Grinder entwickelten das Meta Modell der Sprache als die erste NLP-Technik. Sie suchten aktiv nach Sprachmustern bei 3 der besten Psychotherapeuten ihrer Zeit.

Das Ziel des Metamodells im NLP ist es, mit gezielten Fragen den Blickwinkel eines Menschen so zu erweitern, dass er auf mehrere und bessere Wahlmöglichkeiten zugreifen kann. Also: von einem ressourcenarmen Zustand hin zu einem ressourcenvollen Zustand.

Insgesamt gibt es im klassischen Metamodell der Sprache 12 Metamodellverletzungen. Also 12 Muster, die wir bei unserem Gesprächspartner erkennen sollten, und dann mit Fragen darauf in die Tiefe gehen können.

Kurz vorweg, bevor es zu den Metafragen geht:

Vermeide „Warum“-Fragen im Metamodell

Die Metafragen im Metamodell enthalten keine „Warum“-Fragen. Der Grund ist der: Wenn du jemandem eine „Warum“-Frage stellst, hat er den Drang, er müsse das, was er gesagt oder getan hat, verteidigen.  So sucht er Entschuldigungen für sein Verhalten und will es rationalisieren. Verwende stattdessen „Wie“-Fragen. Damit erhälst du ein besseres Verständnis und mehr Informationen über das Verhalten.

Die Metamodell-Verletzungen im Überblick:

  • Tilgung
    • Nominalisierungen
    • Unspezifische Verben
    • Einfache Tilgung
    • Vergleichstilgung
  • Generalisierung
    • Universelle Mengenangaben
    • Verlorener Sprecher
    • Fehlender Bezug
    • Modaloperatoren
  • Verzerrung
    • Gedankenlesen
    • Ursache
    • Komplexe Äquivalenz
    • Vorannahmen

Die Muster der Tilgung

Nominalisierungen

Im Kontext der Politik ist dieses Sprachmuster sehr häufig anzutreffen. Denn damit lässt sich gut Leute fangen und eine breite Masse an Menschen erreichen. Wird es zu häufig eingesetzt, kann es als „Parolen schmettern“ wahrgenommen werden.

Nominalisierungen sind immer nicht fassabare Dinge. Etwa Vernunft, Weisheit, Liebe, Toleranz, Transformation, Engagement…

Aus Verben werden Substantive/Hauptwörter/Nomen gebildet. Etwa „frei sein“ wird zu „Freiheit“, aus „sich sicher fühlen“ wird „Sicherheit“ usw.
Mit dieser Metamodellverletzung spricht jemand vermehrt in Substantiven, hinter denen wichtige Werte liegen. Jeder Mensch hat mit diesen Substantiven andere Dinge verbunden. Was für dich Freiheit bedeutet, muss etwa nichts mit der Bedeutung von Freiheit für einen anderen zu tun haben.

Nominalisierungen können an folgenden Endungen erkannt werden: -tion, -tum, -enz, -anz, -keit, -heit.

Beispiele:
Mir ist Freiheit wichtig.
Ich möchte für Nachhaltigkeit einstehen und halte die Seele unseres Volkes hoch in Ehren.
Ich bin voller Hoffnung für die Zukunft.
Sie hat eine Depression.

Unspezifische Verben

Mit unspezifischen Verben kann man wie mit der Nominalisierung sehr gut „schwammig“ daher reden. Auch mit den unspezifischen Verben wird Mehrdeutigkeit vermittelt. Etwa „spüren“, „schätzen“, „lernen“, „verstehenen“ oder „verändern“…
Spezifizierst du mit der Aussage nicht, so bleibt es deinem Gegenüber überlassen sie zu interpretieren. Unser Gehirn funktioniert so, dass es zwingend die Bedeutung von dem, was gesagt wird „errechnen“ will. Wir assoziieren, wir vergleichen, wir interpretieren – ganz unweigerlich. Eben automatisch, weil so unser Gehirn funktioniert.

Beispiele:
Ich gehe bald nach Berlin.
Das Gespräch ist schief gelaufen.
Ich bin voller Freude.
Ich habe Angst.
Er hat mich abgewiesen.
Du blickst zurück und siehst die Spuren, die du hinterlassen wirst.
Ich lerne gerne neue Dinge.
Der Nebel hat die Umgebung verschwinden lassen.
Du ziehst dich an und machst dich auf den Weg.
Du genießt es Teil des Lebens zu sein.

Einfache Tilgung

Eines der simplesten Muster der Metamodellverletzungen ist die einfache Tilgung. Sollte die Information, die hier getilgt wird, für den weiteren Verlauf wichtig sein, wird standardmäßig eh nachgefragt.

Beispiele:
Ich esse gern.
Mich ärgert das.
Ich freue mich.
Es ist schön.

Vergleichstilgung

Bei dieser Art von Tilgung wird der Vergleich verschwiegen. „Im Vergleich zu was“ die Aussage getroffen wird.

Beispiele:
Sie ist ein besserer Mensch.
Ich bin viel schlechter!
Sie ist viel größer und stärker.
Das Leben hier ist viel besser.
Du bist die Beste!
Ich bin nicht so stark, um das zu schaffen.

Die Muster der Verzerrung

Gedankenlesen

Dieses Muster wird gerne in der Erziehung wie etwa von Eltern, Lehrern etc. verwendet. Beim Metamodell-Muster des Gedankenlesens geht es um Annahmen und dem Glauben etwas über die andere Person zu wissen.

Das Sprachmuster Gedankenlesen ist der Glaube, die Gedanken, Gefühle, Absichten, Bedeutungen, Motivationen oder andere innere Vorgänge einer anderen Person zu kennen – ohne vernünftige, logische Gründe für die Interpretation oder direkte, sinnliche Beobachtung.

Anhand von Beispielen erkennst du diese Verzerrung sehr einfach.

Beispiele:

Ich weiß genau, was du jetzt denkst.
Sie weiß doch, das ich sowas hasse!
Du kannst meine Stimme hören, während du gleichmäßig ein- und ausatmest.
Ich weiß, du weißt, dass es dir gerade an nichts fehlt.
Du ärgerst mich absichtlich.
Ich wusste, dass du das sagen würdest.
Ich weiß, was das Beste für dich ist.
Ich weiß genau, was ihr jetzt braucht, um besser gelaunt zu sein!

Ursache – Wirkung

Komplexe Äquivalenz

Vorannahme

Ver immer lächelt ist glücklich.
Du bist genauso ignorant wie deine Mutter!
Ihr könnt das bestimmt besser, als ich.

Die Muster der Generalisierung

Diese Sprachmuster sind noch in Bearbeitung. Weitere Metamodell-Muster folgen noch in Kürze.

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