Systemisches Denken

Systemisches Denken

Was ist Systemisches Denken?

Systemisches Denken ist ein kognitiver Ansatz, das über das einfache Ursache-Wirkungsprinzip hinausgeht. Dahinter steckt die umfassende Systemtheorie, die systemisch Denken in alle Bereiche unseres Lebens integriert. Es ist eine Art des Denkens, um komplexe Systeme und mitunter auch „unerklärliche“ Phänomene ganzheitlich zu betrachten und zu verstehen. Es basiert auf der Idee, dass die Teile eines Systems in (stätiger Wechsel)Beziehung zueinander stehen und dass das Verhalten des Gesamtsystems nicht allein durch das Verhalten seiner Einzelteile erklärt werden kann.

Durch die Förderung eines holistischen Blickwinkels hilft das Systemische Denken dabei, nachhaltigere und effektivere Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln, als einfaches lineares Denken.

Der systemische Ansatz ist in den 1980er Jahren etabliert worden und wird in dauernd mehr Disziplinen angewandt, darunter im Management, in der Psychologie, im Ingenieurwesen und in Umweltwissenschaften sowie im Sozialbereich.

Systemisches Denken einfach erklärt

Mithilfe von systemischem Denken können Zusammenhänge erkannt werden, die vermeidlich unbedeutende Details als integralen und damit essentiellen Bestandteil des Ganzen betrachten. Die Wechselbeziehung zwischen Dingen und Ressourcen führt zu einem Verhalten, das sich allein basierend auf der Ansammlung der Einzelkomponenten nicht erklären lassen.

Lineares Denken vs. Systemisches Denken

Ein konkretes Beispiel für das systemische Denken ist ein Wald. Ein Wald ist ein klassisches Ökosystem. Auf den ersten Blick mag ein Wald wie eine zufällige Ansammlung von Bäumen, Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen erscheinen. Jedoch offenbart die genauere und damit auch systemische Betrachtung, dass jeder dieser Bestandteile eine spezifische Rolle innerhalb des Ökosystems spielt und mit den anderen in ständiger und komplexer Weise interagiert.

Bäume beispielsweise bieten nicht nur Lebensraum für viele Tierarten, sondern sind auch für die Photosynthese verantwortlich, durch die Sauerstoff produziert und Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt wird. Zudem interagieren Bäume auf komplexe Weise miteinander, gehen mit anderen Pflanzen oder Mikroorganismen wie Pilzen Symbiosen ein, die für das Überleben und die Gesundheit des gesamten Waldökosystems von entscheidender Bedeutung sind.

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Typisch für Systeme ist, dass Einzelteile ohne weiteres ausgetauscht werden können, ohne die Funktion des Ganzen zu beeinflussen. Etwa kann eine Biene in einem Bienenstock durch eine neue ersetzt werden, ja sogar die Bienenkönigin wird ersetzt, wenn sie einmal stirbt. Das System als Ganzes bleibt dabei bestehen, sein Zweck/Sinn ändert sich dadurch nicht. Nur weil die Königin ersetzt ist, verändern die Bienen nicht ihr Verhalten – etwa fliegen sie dadurch nicht nur mehr rote Blumen an. Es ändert sich nichts am System als großes Ganzes.

Dasselbe gilt beim System Auto. Du kannst es in die Werkstatt bringen, wenn beispielsweise das Getriebe ausgetauscht werden muss – und trotzdem bleibt es nachher noch immer „dein“ Auto. Oder – etwas krasser, dein Papa – wenn er eine Hüft-OP macht und ein künstliches Hüftgelenk bekommt, so bleibt er immer noch derselbe Mensch – eben, dein Papa.

Ein weiteres Beispiel ist das Bankensystem. Wenn eine neue Bankfiliale bei dir im Viertel aufmacht, dann ändert sich auch nichts am Bankensystem insgesamt.

Ein überspitztes Beispiel für Systemdenken aus dem Alltag ist folgendes: Politiker werden nach ihre Legislaturperiode ausgetauscht – und es ändert sich schlicht nichts am System 😉

Also merke: Einzelkomponenten können in einem System ausgetauscht werden, ohne das System zu beeinflussen.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Die Systemtheorie, ein Ansatz, der auf dem systemischen Denken basiert, bietet einen tiefgreifenden und ganzheitlichen Rahmen zur Analyse und zum Verständnis der komplexen Welt, in der wir leben.

Im Gegensatz zum traditionellen, linearen Denken, das sich auf direkte Ursache-Wirkungs-Beziehungen konzentriert, erkennt die Systemtheorie die Bedeutung von Wechselwirkungen, Beziehungen und gegenseitigen Einflüssen innerhalb eines Systems. Dieser Ansatz ermöglicht es, die zugrunde liegenden Muster und Strukturen zu erkennen, die das Verhalten und die Entwicklung von Systemen bestimmen.

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Ein zentraler Gedanke der Systemtheorie ist, dass die Elemente eines Systems nicht isoliert betrachtet werden können. Jedes Element steht in Beziehung zu anderen, und diese Beziehungen tragen zur Gesamtfunktion und -dynamik des Systems bei.

Ein verständliches Beispiel aus der Ökologie wäre die Beziehung zwischen Pflanzen, Tieren, Mikroorganismen und ihrer abiotischen Umwelt in einem Ökosystem. Etwa ist ein Grundsatz darin: Der Abfalls des eines Organismus ist die Nahrung des anderen.

Die Systemtheorie hilft uns zu verstehen, wie Veränderungen in einem Teil des Systems weitreichende Auswirkungen auf das Gesamtsystem haben können, oft in unvorhersehbarer Weise. Und hier wird es plötzlich auch für Führungskräfte und im Management interessant. Denn insbesondere in Organisationen stößt man oft an seine Grenzen, wenn Lösungsansätze nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Hier kann systemische Führung helfen, um mit Flexibilität das Unternehmen als Ganzes zu lenken und seine Ziele zu erreichen.

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