Berühmte Stoiker, darunter Mark Aurel, sind für ihre tugendhaften und gleichzeitig sehr lebensorientierten Lehren bekannt. Die Philosophie der Stoiker ist so aktuell wie nie zuvor. Ein Gutes Leben zu Führen mit Seelenruhe, kontrollierten Emotionen, Vernunft und Glück ist das Ziel von Stoikern.
Die 6 berühmtesten Stoiker vorgestellt
Zeno von Kition (ca. 334–262 v. Chr.)
Der Gründer der stoischen Schule ist Zenon von Kition oder Zeno genannt. Er lehrte, dass Tugend der höchste Wert sei, erreichbar durch Vernunft, die im Einklang mit der Natur steht. Zenos Philosophie betonte Selbstkontrolle und Unabhängigkeit von äußeren Umständen für das Glück. Sein Wirken in Athen legte den Grundstein für die stoische Ethik, die Logik und die Physik, wobei er das Stoische Porch (Stoa Poikile) als Versammlungsort nutzte.
Kleanthes (ca. 330–230 v. Chr.)
Als Zenos Nachfolger führte Kleanthes die stoische Schule mit strenger Disziplin und intensiver Arbeitsethik. Er vertiefte die stoische Lehre von der Logos, der universellen Vernunft, die als göttliches Prinzip das Universum ordnet und leitet. Kleanthes ist bekannt für sein Gedicht „Hymnus an Zeus“, das die stoische Akzeptanz des Schicksals und die Verehrung der Naturordnung hervorhebt.
Chrysippos von Soloi (ca. 280–207 v. Chr.)
Betrachtet als der zweite Gründer des Stoizismus, systematisierte Chrysippos die stoische Philosophie und entwickelte eine umfassende Logik. Sein enormer Beitrag umfasste Ethik, wo er Freiheit im Einklang mit der Vernunft lehrte, und Physik, indem er die Welt als lebendigen, rationalen Organismus betrachtete. Chrysippos‘ Werke legten die Basis für die Entwicklung des römischen Stoizismus und beeinflussten die spätere philosophische Gedankenwelt maßgeblich.
Seneca der Jüngere (ca. 4 v. Chr.–65 n. Chr.)
Der römischer Staatsmann und Philosoph Lucius Annaeus Seneca betonte die praktische Anwendung stoischer Prinzipien im täglichen Leben. Seine umfangreichen Schriften umfassen Essays und Briefe, die Tugend, Ethik und die Kontemplation über Tod und Vergänglichkeit thematisieren. Seneca lehrte die Bedeutung von Selbstbeherrschung und Gelassenheit gegenüber den Unwägbarkeiten des Schicksals, wobei er den Wert der Kürze des Lebens und die Notwendigkeit, es weise zu nutzen, hervorhob. Im Jahr 54 n. Chr. wurde Seneca zum Berater und Erzieher des jungen römischen Kaiser Nero ernannt. Während dieser Zeit hatte er einen erheblichen Einfluss auf die Politik und die Entscheidungen der römischen Antike.
Epiktet (ca. 50–135 n. Chr.)
Einmal Sklave, wurde Epiktet ein einflussreicher stoischer Lehrer. Seine Lehren, festgehalten von seinem Schüler Arrian in den „Unterredungen“ und dem „Handbüchlein der Moral“, fokussieren auf die Unterscheidung zwischen dem, was in unserer Macht steht, und dem, was nicht. Epiktet betonte, dass Freiheit und Glück durch die Akzeptanz dieses Unterschieds und die Konzentration auf die eigene Tugend zu erreichen sind, unabhängig von äußeren Umständen.
Kaiser Mark Aurel (121–180 n. Chr.)
Als römischer Kaiser und Stoiker verfasste Mark Aurel die „Selbstbetrachtungen“, eine Sammlung persönlicher Notizen, die seine stoischen Überzeugungen widerspiegeln. Diese Schriften offenbaren seine innere Auseinandersetzung mit Pflicht, Tugend und der Vergänglichkeit des Lebens. Mark Aurel sah die Philosophie als Weg, um mit den Herausforderungen seiner Rolle und den Widrigkeiten des Lebens umzugehen, indem er Gelassenheit und eine akzeptierende Haltung gegenüber dem Schicksal pflegte.
Weitere wichtige Stoiker
Musonius Rufus (ca. 30–101 n. Chr.)
Ein römischer Philosoph, der als Lehrer von Epiktet bekannt ist. Musonius vertrat die Ansicht, dass die Philosophie nicht nur theoretisch, sondern praktisch und alltagsrelevant sein sollte. Er legte einen starken Fokus auf Ethik, insbesondere auf Gleichberechtigung der Geschlechter, Ehe und die Bedeutung der Selbstbeherrschung. Seine Lehren betonten das einfache Leben und die Notwendigkeit, sich in allen Lebensaspekten tugendhaft zu verhalten.
Hierokles (2. Jahrhundert n. Chr.)
Ein spätstoischer Philosoph, der für seine Arbeit über die Einbettung des Individuums in die Gesellschaft und die Wichtigkeit sozialer Verbindungen bekannt ist. Hierokles entwickelte die Theorie der Oikeiosis, die beschreibt, wie die Zuneigung zu sich selbst auf andere ausgedehnt und damit ein Gefühl der Verbundenheit mit der gesamten Menschheit erreicht werden kann. Seine Lehren unterstreichen die Bedeutung der Fürsorge für andere als Teil der eigenen moralischen Entwicklung.
Arius Didymus (1. Jahrhundert v. Chr.)
Ein stoischer Philosoph und Berater des römischen Kaisers Augustus, bekannt für seine Zusammenfassungen der Ethik und Naturphilosophie des Stoizismus. Arius’ Werk diente als Brücke zwischen der griechischen stoischen Philosophie und ihrer Adaptation durch die Römer. Er legte Wert auf die Einheit des Kosmos und die Rolle der Vorsehung, wobei er die praktische Anwendung der stoischen Prinzipien im täglichen Leben betonte, insbesondere in Bezug auf Tugend als das höchste Gut.
Panaitios von Rhodos (ca. 185–110 v. Chr.)
Ein griechischer Stoiker, der die stoische Philosophie in Rom einführte, und damit die Anpassung des Stoizismus an die römische Kultur vorantrieb. Panaitios ist bekannt für seine Arbeit an der Ethik, in der er die stoische Lehre für ein breiteres Publikum zugänglich machte und die Bedeutung praktischer Weisheit und moralischer Integrität in den Vordergrund stellte. Seine Lehren legten den Schwerpunkt auf die Bedeutung der sozialen Rollen und ihre Ausführung im Einklang mit der Vernunft.
Poseidonios von Apameia (ca. 135–51 v. Chr.)
Ein Gelehrter, der als einer der letzten großen Stoiker der Antike gilt. Poseidonios erweiterte die stoische Philosophie um Aspekte der Platonischen und Aristotelischen Traditionen und betonte die Komplexität der menschlichen Psyche und Emotionen. Sein Ansatz zur Ethik und Naturphilosophie, der auch astrologische und meteorologische Phänomene einbezog, zeichnete sich durch den Versuch aus, ein umfassendes Verständnis der Welt und der menschlichen Natur zu entwickeln. Poseidonios sah in der emotionalen und intellektuellen Entwicklung den Weg zur Tugend. Die Kontrolle über die eigenen Emotionen und Verständnis von Ethik ist ihm wichtig.
Wichtige Stoiker heute
Auch heute gibt es noch viele Anhänger der stoischen Philosophie, die eine einfache Lebensführung für ein erfülltes Leben als essentiell ansieht. Die bekanntesten Stoiker der modernen Zeit sind für ihre Bücher bekannt, in denen sie Prinzipien und Werte der berühmtesten Stoiker der klassischen stoischen Schule aufgreifen und in die Moderne überführen.
Hier zeigen wir dir die wichtigsten Stoiker der Moderne, die eine Lebenskunst nach der Philosophie der Stoa aus der römisch-griechischen Antike für ein glückliches Leben als wichtig erachten:
Ryan Holiday
Ein moderner Autor, der Stoizismus in das 21. Jahrhundert bringt, indem er antike Weisheiten für heutige Herausforderungen anwendbar macht. In Büchern wie „The Obstacle Is the Way“ beleuchtet er, wie man Hindernisse in Chancen verwandelt, eine Kernlehre des Stoizismus und mit das wichtigste Prinzip aller Prinzipien der Stoiker. Holidays Schriften betonen Resilienz, Perspektive und die Kraft der Selbstreflexion, wobei er zeitgenössische Beispiele nutzt, um stoische Prinzipien zu illustrieren.
Massimo Pigliucci
Ein Professor für Philosophie, der sich der Vermittlung die Lehren des Stoizismus als praktische Lebensphilosophie widmet. In „How to Be a Stoic“ verbindet Pigliucci persönliche Anekdoten mit einer tiefgründigen Erklärung stoischer Konzepte, um zu zeigen, wie Stoizismus bei der Bewältigung moderner Probleme helfen kann. Er betont die Bedeutung der vier stoischen Tugenden: Weisheit, Gerechtigkeit, Mut und Mäßigung.
William B. Irvine
Ein Philosophieprofessor, dessen Buch „A Guide to the Good Life: The Ancient Art of Stoic Joy“ einen umfassenden Überblick über die stoische Philosophie und ihre Anwendung im täglichen Leben bietet. Irvine konzentriert sich darauf, wie Stoizismus dazu beitragen kann, Unzufriedenheit zu überwinden und dauerhaftes Wohlbefinden zu erreichen, indem man sich auf das konzentriert, was wirklich zählt und lernt, Begehren und Emotionen zu steuern.
Tim Ferriss
Obwohl hauptsächlich als Autor und Podcaster bekannt, integriert Ferriss stoische Prinzipien in seine Arbeit und sein Leben, insbesondere im Umgang mit Misserfolg und Unsicherheit. In „Tools of Titans“ und durch seinen Podcast teilt er Einsichten darüber, wie stoische Übungen zu persönlichem Wachstum und Effektivität beitragen können. Ferriss diskutiert die praktische Anwendbarkeit von stoischen Philosophien, wie Morgenroutinen und Reflexionsübungen.
Donald Robertson
Ein Psychotherapeut und Autor, der den Stoizismus mit moderner Psychotherapie, insbesondere der kognitiven Verhaltenstherapie, verbindet. In „Stoicism and the Art of Happiness“ nutzt Robertson stoische Philosophie als Grundlage für Techniken zur Bewältigung von Angst, Depression und Unzufriedenheit. Er betont die Rolle der Vernunft im Umgang mit emotionalen Herausforderungen und fördert die Entwicklung von Resilienz durch das Verständnis und die Anwendung stoischer Prinzipien.
Greg McKeown
Autor des einflussreichen Buches „Essentialism: The Disciplined Pursuit of Less“, in dem er eine systematische Methode zur Identifizierung dessen vorstellt, was im Leben und in der Arbeit am wichtigsten ist, und zur Eliminierung des Restlichen. McKeowns Philosophie des Essentialismus teilt mit dem Stoizismus die Betonung auf Selbstkontrolle, die Priorisierung innerer Werte und das Streben nach einem sinnvollen Leben. Er fordert die Leser auf, eine selektive Lebensweise zu praktizieren, die sich auf wesentliche Ziele und Aktivitäten konzentriert, um Effektivität und Zufriedenheit zu maximieren. McKeowns Arbeit illustriert, wie man durch das bewusste Aussortieren von Ablenkungen und die Fokussierung auf das Wesentliche ein erfüllteres und produktiveres Leben führen kann.