Gesundheitliche Probleme beheben: Körperliche Einschränkungen wie Mobilitätsstörungen oder Schmerzen können im Rahmen einer Physiotherapie behandelt werden. Der ausgebildete Physiotherapeut greift dabei auf bestimmte Übungen und Griffe zurück, um Beschwerden langfristig zu lindern. Patienten können die erlernten Trainingseinheiten zuhause in Eigenregie fortführen, um den Effekt der Therapie zusätzlich zu erhöhen.
Auch in der Prävention von Krankheiten bildet die Physiotherapie einen zentralen Bereich in der Gesundheitsversorgung. Doch warum ist die Physiotherapie so wichtig und welche Übungen eignen sich für zuhause?
Übersicht
Wieso ist Physiotherapie wichtig?
Gesetzlich Krankenversicherte suchen bei Beschwerden in der Regel ihren Hausarzt auf. Dieser kann eine Physiotherapie verschreiben. Die Physiotherapie für Privatversicherte hält im Gegensatz dazu exklusive Leistungen bereit, worauf die Versicherten aus der gesetzlichen Krankenversicherung keinen Anspruch haben.
Doch was bringt die Physiotherapie überhaupt? Zum einen kann sie vor Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates schützen. Sie kann also im Zuge der Gesundheitsprävention genutzt werden. So kann die Physiotherapie dazu beitragen, auf Risikofaktoren aufmerksam zu machen, Ursachen zu ermitteln und die Körperhaltung zu verbessern. Auch der Gleichgewichtssinn, die Flexibilität und die Muskelstärke kann der Physiotherapeut durch klassische Methoden beeinflussen.
Übernimmt der Therapeut eine beratende Funkton hinsichtlich eines gesunden Lifestyles und eines optimalen Bewegungsumfangs, können sich Patienten sogar unter Umständen vor Krankheiten wie Diabetes mellitus, Adipositas oder Herz-Kreislauferkrankungen bewahren.
Nach Verletzungen kann die Physiotherapie den Heilungsprozess beschleunigen und die Gesundheit und Mobilität des Betroffenen wiederherstellen. So wird die Erholung nach einem operativen Eingriff unterstützt. Gezielte Übungen wie Massagen und weitere Techniken zielen darauf ab, die Beweglichkeit zu optimieren und Schmerzen entgegenzuwirken. Letztgenanntes gilt auch in Bezug auf bestehende chronische Erkrankungen wie Migräne oder Rückenschmerzen.
Außerdem kann die Therapie dazu führen, dass die körperlichen Funktionen verbessert werden. Die Muskelkraft kann erhöht und die Ausdauer und Mobilität gesteigert werden. Mehr Selbstvertrauen ist die Folge und der Patient gewinnt an Lebensqualität. Er traut sich selbst mehr zu und strahlt dies auch aus.
Gut zu wissen: Physiotherapeutische Übungen können sich auf die geistige Fitness auswirken. Denn die Übungen fordern das Gehirn. Ältere Menschen lernen, sich körperlich zu betätigen, bestimmte Bewegungen ausführen und selbstbewusst zu greifen. Ängste und Stress können so unter Umständen minimiert werden. Das Leben macht wieder Spaß und das Alter nimmt weniger Einfluss auf die Mobilität. Auch das Unfallrisiko sinkt, da die Muskeln gestärkt werden.
Was ist das Ziel einer Physiotherapie?
Die Physiotherapie umfasst unter anderem die Krankengymnastik. Die Behandlungsform kann Krankheiten aus diversen medizinischen Fachbereichen therapieren und enthält passive Methoden, um die Funktions- und Bewegungsfähigkeit des menschlichen Körpers zu verbessern. Der Behandlungsplan wird individuell erstellt und basiert auf dem Krankheitsbild und den Beschwerden des Patienten. Zu diesem Zweck erstellt der Physiotherapeut einen Befund und anschließend einen Therapieplan.
Ziel der Physiotherapie kann es sein, die Beweglichkeit zu fördern. Dies geschieht durch aktive und funktionelle Übungen. Zur Reduzierung von Versteifungen können passive Mobilisationen realisiert werden. Geschwächte Muskelgruppen werden durch kräftigende Übungen aktiviert. Die Koordination wird ebenfalls durch eine körperliche Betätigung gefördert.
Entspannungsübungen wiederum kommen auch dem Geist zugute und reduzieren Stress und Anspannung. Sie können unter anderem dazu führen, dass Muskelgruppen nicht permanent angespannt werden. Verspannungen können sich lösen und das Wohlbefinden kann steigen.
Gleiches gilt für Atemübungen. Sie können auch zur Therapie bei Atemwegserkrankungen eingesetzt werden, da sie zur Lockerung des Bereichs und der Sekretlösung beitragen können. Die Atmung wird erleichtert und das Panikgefühl wird reduziert.
Der Therapeut greift dabei auf aktive Bewegungsübungen zurück, die umgangssprachlich als “Krankengymnastik” bezeichnet werden. Geführte Bewegungen, die passiven Bewegungen, therapeutische Handgriffe, Massagen zur Druckausübung sowie Kälte- und Wärmebehandlungen, Ultraschall-Therapien und Behandlungen mit elektrischen Reizen können ebenfalls eingesetzt werden.
Erfahrene Physiotherapeuten zeigen ihren Patienten, was sie selbst tun können, um ihren Gesundheitszustand zu erhalten oder zu optimieren. Das bedeutet, dass die Patienten Übungen nicht nur in der Praxis oder im Krankenhaus, sondern auch daheim ausführen können.
Wann kommt eine Physiotherapie infrage?
Die Physiotherapie kann vorbeugend, nach einer Operation oder einem Unfall oder zur Behandlung einer spezifischen Erkrankung wie einer chronischen Krankheit zum Einsatz kommen.
Der Gang zum Physiotherapeuten kann sich also zum Beispiel bei anhaltenden Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Arthrose und Beschwerden durch Verschleiß lohnen. Auch Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können begleitend durch einen Physiotherapeuten behandelt werden. Dies trifft ebenso auf Atemwegserkrankungen und neurologische Erkrankungen wie Parkinson und Multiple Sklerose zu. Nach einem Schlaganfall kann die Physiotherapie dazu beitragen, dass sich der Patient schnell erholt.
Tipp: Die Bowen-Therapie ist gut für die körperliche und geistige Gesundheit. Diese unterstützt auch die mentale Stärke und körperliche Fitness.
Erwachsene können auf Wunsch im Hinblick auf ihr Trinkverhalten und die Zuführung von Mineralwasser oder Trinkwasser aus der Leitung sowie die ergonomische Einrichtung des Arbeitsplatzes unterwiesen werden. Hier kann der Physiotherapeut wertvolle Anregungen liefern, um den Körper optimal zu versorgen und Krankheiten durch falsche Sitzhaltungen vorzubeugen.
Obendrein kann sich die Physiotherapie auch an Kinder richten. So können beispielsweise Entwicklungsstörungen in Bezug auf die Muskelmasse und Knochendichte behandelt werden.
Bei pflegebedürftigen und hilfebedürftigen Menschen kann die Physiotherapie dazu führen, dass die Betroffenen ihre Muskeln kräftigen und Bewegungsabläufe reibungsloser ausgeführt werden können. So werden zum Beispiel Stürze vermieden.
Einfache Übungen für zuhause – Physiotherapie in Eigenregie
Jeder von uns kann auch selbst dazu beitragen, dass bestimmte Krankheiten nicht auftreten oder Unfälle wie Stürze vermieden werden. Dazu können täglich bestimmte Übungen ausgeführt werden, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen.
Wichtig ist: Die Übungen ersetzen eine professionelle Therapie beim Physiotherapeuten nicht. Dennoch können sie die Erfolgschancen nach einer OP erhöhen und mehr Bewegung in den Alltag bringen.
Bei Kopfschmerzen durch Verspannungen kann zum Beispiel folgende Übung absolviert werden:
- Wir sitzen oder stehen.
- Die Arme hängen locker herab.
- Nun heben wir die Schulter und lassen sie wieder sinken.
- Diesen Vorgang wiederholen wir viermal.
- Dann nehmen wir auf einem Stuhl Platz.
- Wir greifen mit der rechten Hand an den Stuhl.
- Wir neigen den Kopf zur linken Seite.
- Die rechte Schulter bleibt unten.
- Dann ziehen wir das Kinn zur Brust und drehen den Kopf auf die rechte Seite.
- Die Dehnung des Nackens ist deutlich spürbar.
- Die Übung wiederholen wir spiegelverkehrt.
Eine Übung für den ersten Halswirbel, den sogenannten Atlas-Wirbel, kann wie folgt aussehen:
- Wir setzen uns aufrecht hin oder stehen.
- Wir setzen den Zeige-, Mittel- und Ringfinger jeweils an die Querfortsätze der oberen Halswirbelsäule. Wir erzeugen Druck Richtung Nase.
- Wir bewegen den Kopf 20 Sekunden lang von links nach rechts (als würden wir den Kopf schütteln).
Das Fazit – Physiotherapie als Behandlungsform für jede Lebenslage
Viele verbinden eine physiotherapeutische Behandlung mit einer Operation. Denn in Krankenhäusern werden Patienten häufig umgehend Physiotherapeuten zur Seite gestellt, wenn ein operativer Eingriff erfolgte. Aber auch Hausärzte können eine Überweisung ausstellen und einen Patienten – beispielsweise mit einer chronischen Atemwegserkrankung – an einen ausgebildeten Physiotherapeuten verweisen. Patienten mit einer privaten Krankenversicherung profitieren hier von exklusiven Leistungen.
Die Physiotherapie kann als Präventionsmaßnahme fungieren oder bei bestehenden Erkrankungen eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen, Bandscheibenvorfälle und die Rehabilitation nach OPs.
Zuhause können viele Übungen, die der Physiotherapeut anwendet, auch in Eigenregie durchgeführt werden. So kann beispielsweise eine Verspannung im Halswirbelsäulenbereich gelockert oder ein Tinnitus behandelt werden. Die Übungen sind einfach, nehmen nur wenige Minuten in Anspruch und können die Chancen auf ein gesundes Leben erhöhen. Patienten können die Griffe täglich durchführen und einfach in den Alltag integrieren.