Das Grasbüschel und die Rose Titelbild

Das Grasbüschel und die Rose

Ein Grasbüschel war traurig und am Boden zerstört.

„Was ist denn los mit dir? Du lässt ja deine Halme so hängen?“, sprach die rote Rose, die über ihm wuchs.

„Alle trampeln nur auf mir herum und bewundern dich, oh du schöne Rose. Du bist gar das Zeichen der Liebe so wunderbar und prächtig bist du in deinem Rot. Ich wüschte, ich könnte so sein wie du.“

Und die Rose begann zu weinen.

„Ohh, du liebes Grasbüschel, wie sehr ich dich doch beneide. Ich bin zwar schön, aber auch unnahbar. Mich bewundern sie zwar – aber fassen sie mich an, so tue ich ihnen weh und sie fluchen und beschimpfen mich.

Wäre ich doch wie du, so weich und sanft. Sie ziehen sogar ihre Schuhe und Socken aus, um dich zu fühlen. Ich seh doch, wie sie es genießen mit dir in Berührung zu sein, sehe ihr Lächeln, das Vergnügen in ihren Gesichtern. Und sogar ihren größten Schatz, ihre Kinder, schicken sie auf dich, weil du so flauschig und wohltuend bist.

Und ich bin hier oben, zwar wunderschön, aber das hat seinen Preis. Ich bin unnahbar, einsam und allein.“

So hatte es das Grasbüschel noch nie gesehen.

Plötzlich begann es zu verstehen. Es hatte sich immer nur auf seine Unzulänglichkeiten fokussiert und nie seine Einzigartikeit, seine Stärken erkannt.

Dank der Rose verstand es jetzt seinen wahren Wert und freute sich ab nun an, wenn Menschen und Tiere auf ihm herumliefen. Denn es ist sanft und weich und wohltuend, so wie es nur ein Grasbüschel sein kann.

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