Einer edle Frau wurde eine unheilbare Krankheit diagnostiziert.
Der Arzt sagte ihr, sie hätte nur noch drei Monate zu leben.
So fing die Frau an, alles in Ordnung zu bringen und alles Nötige soweit wie möglich zu regeln.
Auch den Pastor rief sie zu sich, um ihre Wünsche für die Beerdigung zu besprechen.
Sie hatte genaue Vorstellungen davon bis ins kleinste Details. So sagte sie ihm, welche Lieder gesungen werden sollten, welche Bibelstellen gelesen werden sollten und in welchem Kleid sie beerdigt werden wollte. Auch beteuerte sie, dass sie ihre Bibel in der linken Hand halten wolle.
Als der Pastor aufstand und sich entfernte, weil es ihm fast schon zu viel wurde, kam die Frau auf ein wichtiges Detail zu sprechen, das sie bis dahin noch nicht erwähnt hatte.
„Herr Pastor, bevor ich es vergesse…“, begann sie. „Ich habe noch eine wichtige Bitte an Sie. Ich möchte, dass ich eine Gabel in meiner rechten Hand halte, wenn ich im Sarg aufgebahrt werde.“
Der Pastor war perplex. Er wusste nichts zu erwidern. Ihm fehlten buchstäblich die Worte. „Ja, das überrascht Sie sicher…“, fuhr die Frau fort und fing an zu erklären:
„In all den Jahren, in denen ich an unzähligen Empfängen und Galen teilgenommen habe, wurde ich immer wieder daran erinnert, meine Gabel zu behalten, wenn das Geschirr abgeräumt wurde. ‚Behalten Sie Ihre Gabel ‚ – irgendein Kellner sagte es immer! Und sogleich freute ich mich, denn ich wusste, dass noch etwas Besseres kommen würde! Leckere Schokoladendesserts, Kuchen und Torten, Eis, Sorbets oder Halbgefrorenes – irgendetwas Wunderbares, was das große Dinner perfekt zu krönen vermochte.“
Der Pastor war erstaunt.
„Ich möchte“, fuhr die Frau fort, „dass die Leute, die mich im Sarg liegen sehen, sich wundern, warum ich eine Gabel in der Hand halte. Und ich will, dass Sie ihnen den Grund erzählen und ihnen verkünden: ‚Behalten Sie ihre Gabel‘ – das Beste kommt erst noch!“
Der Pastor war tief berührt und fing beinahe an zu weinen , als er nach diesen Worten die Frau noch einmal zum Abschied umarmte. Er wusste, dass es ein das letzten Male war, bevor sie sterben würde. Aber viel mehr berührte ihn, dass die Frau eine bessere Vorstellung vom Himmel, von dem „Danach“, hatte, als er selbst. Unerschütterlich vertraute sie darauf, dass noch etwas Besseres auf sie wartete. Wie beneidenswert.
Auf der Beerdigung liefen die Menschen an ihrem Sarg vorbei und sahen sie darin schön und erhaben aufgebahrt, so wie man sie kannte. Sie bewunderten ihr schönes Kleid, sahen die Bibel in der linken Hand und die Gabel in der Rechten – so wie es ihr Wunsch gewesen war.
Immer wieder hörte der Pastor die Frage: „Warum in Gottes Namen hat sie eine Gabel in der Hand?“
Und jedes Mal, als er das hörte wurde sein Grinsen breiter.
Während der Predigt berichtete der Pastor von der Unterhaltung, die er vor kurzem noch mit der Frau hatte. Er erklärte, was die Gabel in der Hand sollte und was dieses Symbol für die Frau bedeutete. Auch gestand er, dass er seither nicht mehr aufhören konnte, an die Gabel zu denken und beteuerte, dass er hoffe, dass auch die Anwesenden die Gabel nie mehr vergessen würden.
Und damit endete er: „Denn auch wenn du den Löffel abgibst, so behalte deine Gabel – das Beste kommt erst noch!“
Die Rede berührte alle Anwesenden zutiefst. Und hin und wieder munkelt man noch immer über diese edle Frau – und viele erzählen sich ihre Geschichte noch heute. „Behalte die Gabel – das Beste kommt noch!„
Gefunden auf dem Telegram-Kanal Seelen-Leuchttürme. Verfasser unbekannt. Von uns ausgeschmückt und leicht abgewandelt.
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