Einst war ein Wanderer in den schönen Alpen unterwegs.
Die Landschaft war prächtig, viel gab es zu erspähen – und je höher er nach oben kam, desto weitläufiger und reicher war der der Ausblick. Keine Wolke hing am Himmel und glasklar war die Luft. Die ganze Pracht des Alpenlandes lag weitläufig vor ihm und war frei von oben zu bewundern.
Aber nicht so der Wanderer. Denn er hatte einen Stein im Schuh. Dieser drückte mit jedem weiteren Schritt, den er machte und schmerzte und piekste, sodass es ihm unmöglich war, die prächtige Landschaft zu genießen.
Seine bis über die Knöchel reichenden Wanderschuhe waren umständlich zugeschnürt, sodass er sie nicht ausziehen wollte. So versuchte er stattdessen den Stein im Schuh bei jeder Fußbewegung in die Hohlräume zu manövrieren.
Aber erfolglos. Der Stein piekste und scheuerte, egal wie umständlich und vorsichtig er seinen Fuß aufsetzte.
„Wenn ich weiter oben bin und eine passende Gelegenheit finde, entferne ich den Stein“, sagte er zu sich selbst und lief weiter.
Obwohl die Landschaft so prächtig war und er die frische Bergluft atmete, schweiften seine Gedanken immer wieder zum Stein in seinem Schuh.
„Warum muss mir das ausgerechnet heute passieren? Und warum, verdammt, habe ich überhaupt einen Stein im Schuh?“, fragte er sich gereizt.
„Geht schon“, tröstete er sich daraufhin. Ist nicht so schlimm. Nur ein kleiner Kieselstein in meinem Schuh. „Den entferne ich gleich weiter oben und dann ist gut.“
Doch der Stein piekste weiter und weiter. Irgendwann wurde es unausstehlich. Voller Zorn setzte sich der Wanderer schließlich auf den Boden und schnürte den Schuh auf. Dann nahm er den Schuh, drehte ihn um und rüttelte den Stein heraus.
Zum Vorschein kam ein winzig kleines Kieselsteinchen.
Als der Wanderer wieder seines Weges zog, war er entspannt und froh – und doch etwas reumütig.
„Ach, hätte ich doch den Stein früher heraus genommen!“, seufzte er. „So hätte ich schon viel früher die schöne Wanderung genießen können!“
Verfasser unbekannt. Modifiziert von coachinglovers.com.
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