Einst war ein Holzfäller im Wald. Er schuftete hart und beharrlich, um so viele Bäume wie möglich zu fällen.
Am ersten Tag fällte er 20 Bäume. Das war ein gutes Ergebnis. „Da muss doch noch mehr gehen“, dachte der Holzfäller.
Jeden weiteren Tag jedoch wurden es weniger Bäume, die er fällte. Und das, obwohl er sich doch mehr anstrengte. Er überlegte ob er denn zu müde sei, bereits alt werde oder vielleicht erkrankte.
Aber alles schien in bester Ordnung. Beharrlich schlug er mit der Axt ins Holz. Immer weiter und weiter. Und als ein Baum fiel, lief er hastig zum nächsten.
Trotzdem schaffte er es nie wieder, 20 Bäume wie am allerersten Tag zu fällen.
Seine Beharrlichkeit und sein Trotz wurden von Tag zu Tag größer. Er schuftete und schuftete, bis er ganz geschafft war von all der Arbeit, all dem Schlagen und Axtschwingen.
Völlig außer Atem lies er sich auf den Waldboden fallen. Er konnte nicht mehr.
Da kam ein Mann vorbei und fragte: „Holzfäller, was ist denn los mit dir? Du schaust sehr erschöpft aus.“
Der Holzfäller richtete sich auf und sagte: „Ich schaffe es nicht, mehr Bäume zu fällen. Obwohl ich mich so sehr anstrenge wie nie zuvor, habe ich am Ende des Tages immer weniger gefällt, als am ersten Tag.“
Frustriert schnaubte er und warf die Axt wütend zu Boden.
Der Fremde begutachtete die Axt und lächelte verstohlen. „Hast du denn schon einmal deine Axt geschärft?“
„Dafür habe ich keine Zeit, ich muss doch Bäume fällen!“, entgegnete der beharrliche Holzfäller und dachte sogleich „Zeitverschwendung mit dem zu reden! Wie wenig der doch von meinem Problem versteht!“
„Nun gut“, antwortete der Mann, „dann will ich dich nicht weiter von deiner Arbeit abhalten“, und zog weiter.
Mündlich überliefert. Modifiziert von coachinglovers.com.
Was wir aus der Geschichte vom Holzfäller lernen
Dadurch, dass der Holzfäller für die Axt oder Säge zu schärfen keine Zeit hat, schuftet er wie ein Irrer und hat dennoch ein schlechtes Ergebnis. Somit sinkt durch das fehlinterpretierte Arbeiten seine Effizienz enorm.
Daraus entsteht Frust, den der Holzfäller bis zur totalen Erschöpfung in die Bäume reinschlägt.
Wenn wir in unserer Hektik im Arbeitsleben nicht innehalten und mit gesundem Abstand über uns selbst reflektieren, dann landen wir in einer Sackgasse – so wie der Holzfäller.
„Schneller, besser, weiter“ ist selten die richtige Lösung. Es kommt einer Symptombehandlung gleich. Die Ursache des Problems bleibt jedoch bestehen.
Hast du keine Zeit deine Axt zu schärfen?
Wenn du für die Axt schärfen keine Zeit aufbringst, dann leidest du enorm darunter. Und letztendlich verlierst du viel Zeit dadurch. Lerne also auf das Wesentliche zu achten.
Auszeiten helfen uns zu entspannen und mit gesundem Abstand auf unsere Probleme zu blicken.
Mithilfe etwa von NLP-Formaten nehmen wir bewusst andere Perspektiven ein, um so out of the box denken zu können.
Die Ressourcen für die Lösung des Problems haben wir meist schon, nur erkennen wir die Ursache nicht. Stattdessen plagen wir uns mit der Symptombehandlung ab, sodass gern auch Jahre verstreichen und sich, wenn, dann nur minimal etwas ändert. Meist nur temporär und in so geringem Ausmaß, dass Kosten-Nutzen in keinem Verhältnis stehen.
Burnout und depressive Verstimmungen sind die Folgen.
Denke vorausschauend und weise. Lerne neben der Anspannung und Hektik auch die Gegenpole in deinem Leben zu integrieren.
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