Reizüberflutung Titelbild

Reizüberflutung: Diese 8 Strategien helfen

Viel – mehr – Reizüberflutung. Das Telefon klingelt pausenlos, das E-Mail-Postfach füllt sich bei aufdringlichen „Pings“, aus Lautsprechern tönt Radiowerbung, der Kollege klopft an der Tür, im Foyer beschweren sich lautstark Kunden. Verkehrslärm und Abgase dringen zum Fenster herein, nebenan bohren Handwerker bei Schrauben in die Wand.

Puh. Der ganz normale Wahnsinn eben.

Warum ist Reizüberflutung ungesund?

Egal ob auf Arbeit, unterwegs oder im Shoppingcenter – von allen Seiten werden wir immerzu mit neuen Informationen bombardiert. Alles scheint zu schreien, „Hieeer, guck hier, Aufmerksamkeit, ich!“ Der Stress, der dadurch erzeugt wird ist auf Dauer nicht gesund – im Gegenteil: Chronischer Stress für viele Leiden mitverantwortlich:

✅ Stressbedingte Erkrankungen:

  • Depressionen
  • Übergewicht
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Krebs
  • Immunschwäche

…und das sind nur einige der möglichen Folgeerscheinungen (mehr zu den Konsequenzen von Dauerstress in diesem Artikel).

Auch das Gehirn ist bei so vielen Reizen überfordert. Seine Aufnahmekapazität ist limitiert, und wenn deine Kapazität für „Medienmüll“ draufgeht, kannst du dich nur noch schwer auf die wichtigen Dinge konzentrieren, fühlst dich müde und erschöpft.

Deswegen geben wir dir in diesem Beitrag die besten 8 Strategien an die Hand, wie du mit Reizüberflutung besser umgehst, ihr entgegenwirkst und ab und zu auch vermeidest.

Grundsätzlich kann man zwei Ansätze zur Reduktion der Reizüberflutung unterscheiden:

  • Reizen aus dem Weg gehen
  • Reize selbst reduzieren

Zu beiden Ansätzen hier nun jeweils 4 praktische Strategien, die einfach umzusetzen sind:

Reizüberflutung aus dem Weg gehen

Wenn du dein Umfeld inklusive Reizquellen nicht verändern kannst, bleibt nur noch die Möglichkeit, sich der Situation zu entziehen. Folgende Strategien haben sich besonders bewährt:

Rückzugsort einrichten

Persönlicher Rückzugsort gegen Reizüberflutung

Schaffe einen Ort für dich, an dem du dich zurückziehen kannst. Einen Ort, an dem du garantiert deine Ruhe hast, an dem du dich wohlfühlst. Vielleicht meditierst du gerne, dann eignet sich ein Meditationsplatz. Es muss nicht immer ein ganzer Raum sein, eine gemütliche Nische reicht auch.

Rückzugsort bei Reizüberrflutung kreieren

Zuhause mag dass ja relativ einfach sein, aber auf Arbeit, fragst du dich? Zu recht. Immer mehr Unternehmen setzen mittlerweile zum Glück auf die Gesundheitsförderung von Mitarbeitern, auf Prävention und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Sprich mit deinem Arbeitgeber und deinen Kollegen über potentielle Möglichkeiten. Eine interessante und platzsparende Variante sind zum Beispiel Ball Chairs bzw. Kugelsessel.

Gönn dir eine Pause

Pause am Arbeitsplatz gegen Reizüberflutung

Dazu eignet sich dein persönlicher Rückzugsort natürlich prächtig – aber es geht auch ohne. Lass für einen Moment alles los, finde zu dir zurück, lass alle Reize und anklopfenden Kollegen draußen. Dazu kannst du kurz ans offene Fenster gehen, in die Ferne schauen und tief durchatmen. Oder auch einfach so drei bewusste Atemzüge nehmen und währenddessen und kurz die Augen schließen. Es gibt die unterschiedlichsten Atemübungen bei Stress, die du ausprobieren kannst und die nachweislich den Körper entspannen. Trink einen Schluck, iss einen Snack. Aber unterbreche deine Tätigkeit. Und vor allem: Fülle deine Pause nicht mit ähnlichen Tätigkeiten! Also nicht das Handy checken. Die Pause ist und bleibt Zeit für dich.

Wende Entspannungsübungen an

Entspannungübungen, die du gegen Reizüberflutung gezielt anwenden kannst, haben auch den Blick nach innen, eine Erdung, zum Ziel. Die beliebtesten Entspannungsübungen sind:

Wenn du einmal keine Viertel- oder halbe Stunde Zeit hast, dann haben wir hier 7 schnelle Entspannungsübungen aufgeführt, die nur 1 bis 5 Minuten in Anspruch nehmen und überall anwendbar sind.

ÖPNV und Menschenmassen meiden

Ganz klar – wo viel los ist, ist Reizüberflutung vorprogrammiert. Indem du solche kalkulierbare Situationen meidest, reduzierst du die Reizflut bereits deutlich.

Reizüberflutung verringern

Der zweite Ansatz, die Menge an Reizen, denen du ausgesetzt bist, zu verringern, eignet sich in unvermeidbaren Situationen besser, Situationen, die regelmäßig vorkommen. Du kannst ja deinen Arbeitsplatz nicht permanent verlassen. Oder einfach nicht mehr einkaufen gehen.

Halte dein Umfeld aufgeräumt

Sorge für möglichst wenige Reize und Ablenkung, indem du Dinge, die du selten brauchst, in Schubladen verstaust. Vor allem deinen Arbeitsplatz. Alles sollte seinen Platz haben – auch die Dinge, die sichtbar sind. So vermeidest du auch den Stress, der entsteht wenn du deine Sachen nicht wiederfindest. Außerdem spart es Zeit, die du stattdessen in eine erholsame Pause investieren kannst 😉

Vermeide Multitasking

Konzentriere dich auch deine jeweilige Tätigkeit zu 100%. Multitasking funktioniert nicht, ist ineffizient und anstrengend. Dabei hilft dir zum Beispiel die Pomodoro-Technik.

Verringere deine Screen Time

Screen Time – das ist die Zeit, die du vor Bildschirmen verbringst – vor deinem Handy, TV, PC, Tablet, im Kino usw. Vor allem vor dem Schlafengehen hält das blaue Licht das Gehirn wach und suggeriert Tageslicht – keine Schlafenszeit. Den negativen Einfluss von Displays auf den Schlaf beweisen wissenschaftliche Studien wie zum Beispiel von Matthew A. Christensen (University of California) oder Xiangyan Wu (Anhui Medical University, Hefei, China).

Der ständige Fokus auf kurze Entfernung ermüdet zudem die Augen, sodass du dich schlechter konzentrieren kannst und deine Leistungsfähigkeit abnimmt. Um den erforderlichen Workload trotzdem zu meistern, reagiert der Körper mit der Stressreaktion.

Deshalb solltest du:

  • eine Stunde vor dem Schlafengehen dein Smartphone, Fernseher etc. ausschalten
  • dein Handy nur zur Hand nehmen, wenn du es auch wirklich brauchst – dabei helfen Screen Time Tracking Apps wie BreakFree.
  • Tätigkeiten, die kein Smartphone erfordern, analog ausführen (Einkaufslisten, Kalender, Uhrzeit, Lesen)
  • weniger Medien und soziale Netzwerke konsumieren („Mediendiät“)

„Always-on“ sein vermeiden

Ständige Erreichbarkeit, auch Onlinestress genannt, kann ganz schön anstrengend sein, vor allem wenn der Arbeitgeber es vorschreibt. Ständig meldet sich das Smartphone via Vibration, Klingelton oder Message-Ping, nie gibt es Ruhe. Und zu den wirklich wichtigen Benachrichtigungen kommen dann noch Nachrichten-Newsticker, Facebook und Instagram. Diese Tipps können dir helfen, deine Erreichbarkeit (und gleichzeitig auch deine Screen Time) zu reduzieren:

  • Schalte dein Handy aus!
  • Sprich außerhalb der Arbeit Erreichbarkeitszeiten ab
  • Reserviere dir und deiner Familie arbeitsfreie Zeiträume
  • Übe regelmäßig, unerreichbar zu sein – und festzustellen, dass davon die Welt nicht untergeht
  • Und dann: Genieße die Unerreichbarkeit!

Viel Spaß mit deinem neuen Leben! 😉

Klicke einfach, um zu bewerten:
(Insgesamt 1 Bewertungen - Durchschnitt: 5)

Über den Autor